Ein Gremium für Bochums Schönheit

„Die Schönheit der Stadt Bochum“ - Dafür wird sich der neu gegründete „Gestaltungsbeirat“ Bochums künftig einsetzen. Kürzlich stellten sich die Mitglieder beim Stadtgespräch im Museum Bochum der Öffentlichkeit vor. Insgesamt fünf preisgekrönte Architekten, die weder in Bochum wohnen noch arbeiten, gehören dem vom Rat berufenen Gestaltungsbeirat an. Ihre Aufgabe ist es sachlich kritisch, fachkompetent und unabhängig Empfehlungen zu Bauprojekten Bochum auszusprechen. Der Stadtbaurat spricht von „vielen neuen Vorhaben“ (u.a. Opelfläche) und „neuen Impulsen für Bochum“.

Als „nicht leicht, spannend und verantwortungsvoll“ bezeichnet der Dortmunder Städtebau-Professor Christoph Mäckler die Aufgabe, die seine Kollegen erwartet. Als ehemaliges Mitglied des Beirats in Frankfurt kenne er die städtebaulichen Herausforderungen und betonte, dass insbesondere die Gestaltung des „öffentlichen Bereichs“ wichtig sei: „die Fassade, das Erdgeschoss, das Gesamtensemble einer Stadt, Parzellen und Nutzungsmischung.“ Mäckler führte aus: „Es geht um die Gesamtstadt. Der Beirat muss sich mit städtischen Räumen auseinandersetzen. Passt ein Gebäude da rein oder nicht? Er ist kein Geschmacksbeirat.“ Mäckler empfahl sich mit der Kultur und Geschichte eines Ortes zu beschäftigen und appellierte: “Man muss sich zusammensetzen, mit den politischen Verantwortlichen reden. Ein Kämmerer denkt anders als ein Stadtplaner.“

Die fünf Architekten nehmen die Ratschläge gerne an. Kurz, knapp und gut verständlich brachten sie den anwesenden Bochumer Bürgern ihre architektonischen und stadtplanerischen Schwerpunkte und Vorstellungen näher: Jutta Heinze, Architektin aus Duisburg, liegt besonders „die Identität in der Architektur“ am Herzen. Sie möchte das Echte, Eigene eines Ortes sehen und erhalten, Identifikationsmöglichkeiten schaffen.

Prof. Oliver Hall, Architekt und Stadtplaner aus Köln, musste sich schon häufig mit Fragen auseinandersetzen wie „Kann ein städtebaulicher Plan gute Architektur garantieren? Kann man Investitionen generieren und gleichzeitig die architektonische Qualität hochhalten?“ Hiltrud Maria Lintel aus Düsseldorf möchte als Landschaftsarchitektin ihr Augenmerk auf die „Gestaltung des öffentlichen Raumes“ legen, Parks, Plätze, Gärten, Promenaden. Architektin Annette Paul aus Köln legt viel Wert auf„Bauen im Bestand“ und „die Identität eines Gebäudes“. Und der Lüdinghauser Architekt Michael Schwarz möchte aus den vielen Gestaltungsmöglichkeiten objektiv „das Richtige“ auswählen.

Der Beirat wird viermal im Jahr zusammenkommen um Empfehlungen zu erarbeiten. Eine Entscheidungsbefugnis hat er nicht. Das erste Treffen ist für den 15. 11. angesetzt. Architekt Schwarz ist zuversichtlich: „Wir kriegen das hin.“

Artikel in WAZ | 11.09.2013 Lisa Bischoff


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